Markt 4

Böttcherhus, Markt 4
27 Februar 2022

Geschichte des Wohn- und Geschäftshaus Markt 4

 

1776
Andreas Helfferich (1745-1803), ein Holz- und Weinhändler aus dem Mainfränkischen Ort Marktheidenfeld erwarb 1776 das Bürgerrecht der Stadt Telgte. Nachdem er Maria Theresia Stubbe (1759-1789) in Telgte Sankt Clemens (1776) geheiratet hatte, ließen beide ein großes zweigeschossiges Haus mit Gewölbekeller errichten, das sich mit seinem Walmdach und seiner Fassadengestaltung von den anderen Gebäuden in der Stadt deutlich unterschied. Von hier aus leitete Andreas Helfferich bis zu seinem Tod (1874) seine Geschäfte. Sein Sohn Theodorus Maximinus (1786-1860) führte den Weinhandel durch die Wirren der französischen Revolution weiter. Am 3.November 1813 heiratete er in Telgte Sankt Clemens Maria Anna Koch (1788-1858); am 16.November 1817 wurde ihr Sohn Anton geboren.
Dr. Fred Kaspar, Klaus Schwinger, Hilmar Henke

 

1845
Anton Helfferich (1817-1874) heiratete am 8.Oktober 1845 die Telgter Kaufmannstochter Julia Böhmer (1724-1872) aus Telgte. Der Enkel des Gründers führte in 3. Generation die Tradition als Weinhändler fort. Sie bekamen fünf Kinder, von denen drei Söhne noch im Kindesalter verstorben sind.
Dr. Fred Kaspar, Klaus Schwinger, Hilmar Henke

 

1871
Die älteste Tochter Julia Johanna Helfferich (1846-1895) heiratete am 25.August 1871 den Telgter Arzt Dr. med. August zu Verth. Durch diese Einheirat kam das Haus in den Besitz des Arztes Dr. August zur Verth (1843-1915), der sich über seine beruflichen Pflichten hinaus in vielen öffentlichen Bereichen engagierte.
Dr. Fred Kaspar, Klaus Schwinger, Hilmar Henke

 

1874
Nach dem Tod ihres Vaters vermietete Julia Johanna Helfferich (1846-1895) das traditionsreiche Gewölbe an den Wein- und Spirituosenhändler Schumacher.
Dr. Fred Kaspar, Klaus Schwinger

 

1922
Ab 1922 praktizierte der Arzt Dr. Ernst Hölscher in dem Haus; er wohnte dort bis 1965.
Dr. Fred Kaspar, Klaus Schwinger

 

1939
Im zweiten Weltkrieg wurde der Weinkeller zweckentfremdet und als Luftschutzkeller genutzt. Erzählungen nach heißt es, das in vielen Momenten mancher Wein durch schwere Stunden half.
Westfälische Nachrichten

 

1971
Anfang der 1970er-Jahre kaufte der Gärtnermeister Karl-Erich Böttcher das ehemalige „Arzthaus“, um es vor dem Abbruch zu retten und richtete darin ein Blumengeschäft mit Kunstgewerbe ein. In den Obergeschossen befinden sich Räume für eine Arztpraxis.
Dr. Fred Kaspar, Klaus Schwinger

 

1988
Nach schwierigen und sehr aufwendigen Renovierungsarbeiten der alten Kellergewölbe, eröffnete Karl-Erich Böttcher 1988 sie wieder für den Zweck zu nutzen, für den sie vor über 200 Jahren gebaut wurden: Für den Wein.
Westfälische Nachrichten, Hilmar Henke

 

 

Danksagung
Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken, die mich mit Informationen unterstütz haben, Dr. Fred Kaspar, Klaus Schwinger, Ingo Mayer, Britta Stratmann.

 

Hilmar Henke